worüber nicht gesprochen aber doch geschrieben werden sollte. Bildung, Werte, Gesellschaft - was uns weiterbringt.
Wann ist was Literatur? Schreibt ein Politiker ein Buch: sind das gedruckte Lügen nur weil der Politiker behauptet er sei kein Literat, er sei Politiker? Ist etwas dann keine Literatur, wenn es nur dazu gedacht ist, Aufmerksamkeit in den Feuilletons und den Talk Shows zu erhalten? Gültige Erwägungen unter der Voraussetzung, daß der Politiker überhaupt selber das schreibt, was unter seinemNamen herausgegeben wird. Was ist Literatur? Was ist das Gegenteil von Literatur? Geschreibsel? Alternativen: Es muß sich um ein konstruiertes Ganzes handeln. Es muß eine Aussage geben: wie im Märchen die Moral von der Geschichte. Es berichtet immer von etwas, es berichtet über etwas und für jemanden. Ohne das Intentionale geht eh nichts. Für alle Beschreibungen spricht etwas und auch nicht. Literatur ist, wofür man einen Verlag findet. Oder anders ausgedrückt: Literatur ist, was gelesen wird. Literatur ist, was geschrieben wird, damit es gelesen wird. Sind dann Nachrichten auch Literatur? Die Nachricht ist in dem Moment, wo sie aufgenommen wurde, verbraucht. Weshalb auch kein Buchverlag auf die Idee kommt, ein Buch daraus zu machen. Erst aus historischer Sicht und Aufbereitung mag die einzelne Nachricht zu Literatur werden. Literatur ist, was immer wieder gelesen wird. Obwohl: das kann auch ein Brief sein. Allerdings erst, wenn ein Verlag bereit ist es zu verlegen. Das ist der Fall, wenn der Brief nicht nur für den Empfänger interessant ist, sondern breite Aufmerksamkeit erzielen kann. Literatur richtet sich also an eine gewisse Öffentlichkeit. Die lesende Öffentlichkeit. So wird es immer schwerer, Literatur zu machen. Die Fähigkeit zu lesen ist dem Sättigungsgrad nahe - der Markt wächst kaum. Dann bleibt das Element der zum Lesen verfügbaren Zeit. Die schrumpft eher. Die Arbeitszeit wird nicht mehr reduziert, sondern eher wieder länger. Die Vielzahl von Medien aber konkurriert mit dem Lesen von Literatur.