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Freitag, Januar 07, 2011

 

Der Wahnsinn der Netzneutralität

Vor einigen Monaten regten sich alle über ein Schreiben auf, dass Google und Verizon veröffentlichten. Es wurde von vielen so verstanden, dass sich diese Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf Diensten im Internet aufbaut, für eine Abschaffung der sogenannten Netzneutralität einsetzen. Neutral werden im Netz heute angeblich alle IP-Pakete behandelt; sozusagen ohne Ansicht des Inhalt - oder des Service. Ganz gleich, ob Filme, Emails, Nachrichten oder Messages transportiert werden. Das persönliche Empfinden des Endbenutzers vor seinem Monitor jedoch scheint das nicht zu unterstützen. Da telefoniere ich mit einem Geschäftspartner. Der teilt mir mit, dass er jetzt die Email abschickt, da ist sie auch schon da. Wenn ich aber eine einfache Präsentation transferieren möchte, dann bricht die FTP-Verbindung ab und erst nach dem dritten Mal befindet Sie sich auf meinem Server. Was ist da los? Netzneutralität ist genauso ein theoretischer Begriff wie ein 16 Mbit-Internetanschluß zu Hause. Der kriegt nie den Datendurchsatz realiter hin. schon 12,5 Mbit sind ein guter Wert und werden nur bei kühlem Wetter und guter Sicht erreicht. Die netzneutrlität sagt nur: in einem definierten Umfeld kommen die IP-Pakete alle immer gleichberechtigt beim Empfänger an. Nur das hat mit Realität nichts zu tun.

Der Videostream als Killer der Netzneutralität

Realität ist, dass Google mal wieder eine DOS-Attacke zu verkraften hat, also Störangriffe auf die Server verzeichnet. Beim meinem bevorzugten Mail-Provider schwemmen gerade russische SPAMs rein und der Videostream-Server hat gerade große Nachfrage, weil ein neuer Film unerwartet oft abgerufen wird.

Netzneutralität ist kein Grundbedürfnis des Anwender

Und dann mein Internetanschluß und die Kapazität meines Notebooks. Eine Katastrophe: die Kiste läuft mal wieder super langsam. Die Hotline wird mir später mitteilen, dass die Firewall falsch konfiguriert war. Kann nicht sein! Wie konnte es dazu kommen. Wo ich doch täglich die Festplatte defragmentiere.

Netzneutralität ist zu teuer

Also weg mit der Netzneutralität. Emails schaue ich ab sofort nur einmal am Tag an und das sind dann die vom Vortag. Das ist bei der Briefpost auch nicht anders und reicht auch. Filme online anschauen ist doof. Ich warte einfach, bis der ganze Film gestreamed ist und schaue ihn ruckelfrei. Der FTP und die IP-Telefonie sollen dagegen zackig laufen und natürlich mein Chat und meine Statusmeldungen in den social communities. Das sind die Prioritäten, klar! Und weil ich so eine Mixtur habe, belaste ich unterm Strich die Breitbandkapazitäten weniger, als wenn immer alles full-blown laufen muss. Das muss dann für mich auch günstiger sein. Und bei Bedarf buche ich mir Bandbreite zu. Das ist nur leider technisch derzeit etwas schwierig, weil die Netze darauf nicht ausgelegt sind. Ist der Link gesättigt, kann mein Zahlbereitschaft noch so groß sein. Es nützt mir nichts, der Kanal bleibt voll. Oder andere müssten runtergestuft werden. Coole Idee: dann könnte es quasi zu einer Versteigerung der Bandbreite unter denen kommen, die sich die Bandbreite teilen müssen. Bis auf eine kleine grundversorgung, die einem nicht genommen werden kann: die bedingungslose Grundbandbreite frei nach Götz Werner gehört heute zum Existenzminimum.

nicht bezahlen für etwas, was es nicht gibt

Also genaugenommen haben wir schon keine Netzneutralität mehr. Je nach Endgerät und Übertragungsweg sind heute schon unterschiedliche Bandbreiten verfügbar. Die sind oft so gering, dass sie für bestimmte Services auch prohibitv sind: Filme z.B.
Stehen wir also lieber dazu und bauen die Möglichkeiten aus. Das ist acuh kein Problem aus Datensicherheitsgründen. Je weniger die IP-Pakete untersucht werden müssen umso besser. So reicht es völlig aus, dass Servicebit auszulesen. Der Provider kann sicher auch noch weitere Informationen verarbeiten, wenn er kann. Z.B. IP-Adresse und dazugehörige Mitglieder und deren Tarifoptionen.

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