worüber nicht gesprochen aber doch geschrieben werden sollte. Bildung, Werte, Gesellschaft - was uns weiterbringt.
Einen Vorteil hatte eine Regierung von SPD und Grünen: die Gewerkschaften haben still gehalten. Gewerkschafter sassen selber in den politischen Gremien und wollten durch ein allzu forsches Auftreten für höhere Löhne nicht ihren eigenen Stuhl absägen. Was doch verrückt ist, denn wenn sie für die Richtige Sache kämpfen wird der Stuhl doch normalerweise eher stabilisiert.
Kaum aber geht es in der Wirtschaft wieder ein wenig besser - woran bitte schön die Regierung selber den geringsten Anteil hat - schon kommen die tollen Ideen aus dem sogenannten sozialen Umfeld wieder hervor. Allen voran der Mindestlohn, der noch populärer ist als der Kombilohn. Den wahren Unterschied zwischen Tariflohn und Mindestlohn muß auch erst einmal klar gestellt werden.
Zugegeben: das hört sich schon gut an: egal was ich tue und wie ich es tue, ein Mindestlohn ist mir sicher. Nicht, daß ich glaube, daß jeder dann nur noch nach dem guten Anschein arbeitet, de facto aber nichts mehr leistet. Bei den allermeisten Menschen besteht doch nicht der Ehrgeiz darin, auf Kosten des staatliche und gesellschaftliche Systems und unter Ausnutzung aller Schlupflöcher, die diese Systeme immer wieder bieten werden, sich durchs Leben zu schlagen, sondern wirklich etwas zu leisten und Erfolge zu haben. Diese Leistung wird dann auch anerkannt werden durch eine marktgerechte Bezahlung.
Es läßt sich nun trefflich darüber streiten, was eine marktgerechte Bezahlung ist. Gemeinhin orientiert sich das daran, wie die Produkte und Leistungen, die durch die Arbeit geschaffen werden sich auch verkaufen lassen. Der Einwand, daß ein höherer Mindestlohn auch dazu führt, daß mehr Produkte gekauft werden können stimmt nur unter der arg einfältigen Annahme, daß die Preise der Produkte völlig unabhängig vom Faktoreinsatz sind bzw. der Faktoreinsatz nicht zu vollen Kosten berücksichtigt werden muß. Ein Arbeiter ist ja eh da.
Doch seien wir konstruktiv: wir sind auch für Mindestlöhne! Sie dürfen sich auf dem Weltmarktniveau vergleichbarer Leistung bewegen und nur dort eingeführt werden, wo sie unter den aktuell in Deutschland üblichen Löhnen liegen. Das ist doch schon mal ein Anfang und der könnte doch in Bereichen, in denen es heute keine Tariflöhne gibt, eingeführt werden.