worüber nicht gesprochen aber doch geschrieben werden sollte. Bildung, Werte, Gesellschaft - was uns weiterbringt.
soso, der Dreiklang aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium erfreut sich in Deutschland trotz aller Anfeindung und mieser Ergebnisse in internationalen Vergleichen á la Pisa immer noch großer Akzeptanz und hat insbesondere den Rückhalt aus der Politik.
Ist ja auch schon immer gewesen. Trotzdem ist Deutschland Exportweltmeister geworden. So schlecht kann es dann ja wohl nicht sein. Zweifelsohne hat das System insbesondere in einem noch feudal gepräten Gesellschaftsmodell - und aus der Zeit stammt es - seine Berechtigung: es sicherte der Masse (Hauptmenge) der Bevölkerung in der Hauptschule ein Mindestmaß an Bildung: Rechnen, Schreiben, Lesen auf nicht allzu niedrigem Niveau funktionierte. Und es sicherte diese ohne weiteren Kosten für die Masse der Geringverdiener. Die Realschule befasste sich dann mit den Realitäten und bereitete auf die Wirtschaft und die Verwaltung vor. Da mußte und muß natürlich schon ein wenig mehr Bildung herausschauen, als ein Handwerker oder Bauer braucht. Das Gymnasium kostete durchaus Geld und war vor allem dem Bildungsbürgern und den Akademikerkindern vorbehalten. Zweckfrei wurde hier - der Name sagt es schon - humanistisches Bildungsideal neben Stählung des Körpers (mens sana in corpore sana) vermittelt. Gerne auch von Kirchen getragen, um die zukünftige Elite des Landes rechtzeitig mit dem notwendigen moralischen Wertegerüst zu versorgen, wenn sie schon nicht gleich aus lauter Dankbarkeit und natürlich innerem Idealismus klerikale Laufbahnen einschlugen. Doch diese Gesellschaftsstrukturen sind von gestern oder sollten es sein. Heute sieht es eh so aus, daß die Hauptschule von eine Minderheit besucht wird, auch wenn diese Minderheit immerhin noch eine Sperrminorität besäße, wenn sie die Gesellschafter wären.
Diese Minderheit setzt sich zusammen aus geistig eher minder bemittelten und untermotivierten Deutschen und Ausländern, die auch bei durchschnittlicher Intelligenz einfach Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Also eigentlicht müßte die Realschule als Hauptschule bezeichnet werden, die heute eh ihrem Ruf nicht mehr gerecht wird und als Bildungsweg eher das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg erfordert, und damit eher als Hauptschule gelten kann. Die Funktion der Realschule hat inzwischen das Gymnasium übernommen und auch das an vielen Orten so schlecht, daß die Universitäten, für die ein Abschluß dieser Schulen gedacht ist, vorsichtshalber Eingangsprüfungen machen, die normalerweise für einen Abiturienten kein Problem darstellen sollten, es aber doch tun. Weshalb viele Abiturienten lieber eine Banklehre machen oder eine Verwaltungslaufbahn einschlagen - den Realschulweg!
Also: es ist nicht verboten, dieses Bildungssystem in Frage zu stellen. Es darf als willkommen angesehen werden, über Alternativen nachzudenken und auch über die deutschen Grenzen hinauszuschauen, um zu sehen, daß die vor 150 Jahren vorhandene Exzellenz des deutschen Bildungswesen sich inzwischen deutlich relativiert hat.