worüber nicht gesprochen aber doch geschrieben werden sollte. Bildung, Werte, Gesellschaft - was uns weiterbringt.
In Sindelfingen sträuben sich die Bürger gegen die Schliessung von Schulen wegen der Sparanstrengungen der Stadt.
Was sind die Faktoren für gute Bildung. Es ist sicher keine Frage der finanziellen Ausstattung der Schulen und die Schulenzahl an sich.
Es ist eine Frage der kulturellen Einstellung, dem Stellenwert, den Wissen, bildung und Lernen in der Gesellschaft an sich haben. Und Gesellschaft meint da nicht nur die Meinung einer Elite. Es muss sich um einen Grundwert handeln.
In einer Gesellschaft in der die Konsumfähigkeit als Massstab an sich gilt, hat es Bildung schwer. Zu unrecht! Bildung schafft Transparenz für das Wichtige, ist ein Wohlfühlfaktor und damit ein Wohlstandfaktor par excellence. Es ist ebenfalls ein Überlebensfaktor. Nicht nur, weil Wissen und Bildung einen wettbewerbsvorteil liefert. Auch deshalb, weil Wissen und Bildung die notwendige Grundlage für soziales Verhalten in grossen anonymen Strukturen liefert und damit auch die gesellschaftliche Fokussierung der Kräfte ermöglicht.
Es sind immer die Gesellschaften erfolgreich gewesen, die es schafften, Tugenden und auch Religion als Grundlage für das Gemeinwohl zu wählen und nicht kurzfristige egoistische Bedürfnisbefriedigung. Doch oberflächliches monokausales Denken hat in den letzten Jahrzehnten diese klare Ausrichtung zunehmend unterminiert. Der neu geschaffene Glaube, dass ein konsumptives Verhalten jedes Einzelnen auch über seine finanzielle Leistungsfähigkeit heraus schon gesellschaftliche Prosperität sichere führt letztlich zu Verschuldung, Überschuldung, wirtschaftlicher Überhitzung bis zum Platzen der Blase.
Die Forderung nach mehr Geld für die Bildung entsteht aus dem konsumptiven Grundgedanken: wer mehr Bildung in besserer Form konsumieren kann wird dann schon ein wenig seine Vorteile daraus ziehen können. Vermutlich ist einer satten Gesellschaft ein komfortables Lernumfeld eine wesentliche Grundlage, sich überhaupt schon der Mühe in ein solche anstrengendes und damit unangenehmes Feld zu begeben. Ab dann muss es von alleine passieren.
Routine und Alltag ist uns in einer Gesellschaft, die nach immer neuen Sensationen - Sinneseindrücken - sucht, verhasst. Dabei ist gerade Routine ein wichtiger Aspekt beim Lernen.
Wir brauchen nicht mehr Geld für Bildung und Lernen ausgeben. Wir müssen es allenfalls anders einsetzen. Leider fehlen uns völlig die betriebswirtschaftlichen Grundlagen zur Optimierung des Lernprozesses. Neue Curricula und Lernformen wie Bologna werden einfach eingeführt ohne eine saubere wissenschaftliche und empirische Untersuchung ob der Wirkungen, die eine neue Organisation hat. Damit wird Lernen über das Lernen sogar unterbunden und der Schaden ist vorprogrammiert.